In den letzten Jahren ist das Merchandising-System der italienischen Fußballvereine exponentiell gewachsen, vor allem quantitativ, da neben den traditionellen Spieltrikots, die über die offiziellen Kanäle zum Verkauf angeboten werden, ständig neue Trikots für Feierlichkeiten und Oldtimer, Trikots für Vorbereitungsspiele und Trainingstrikots auf den Markt kommen. Inzwischen sind die langärmeligen Trikots jedoch praktisch verschwunden. Sie werden nicht nur von den Mannschaften und Spielern fast nicht mehr verwendet, sondern sind auch in den Online-Shops der Serie A-Teams nicht mehr erhältlich, im Gegensatz zu den ausländischen Vereinen, die regelmäßig für ein paar Euro mehr als die traditionellen Trikots angeboten werden: die Trikots von Nike x PSG, PUMA x Manchester City, New Balance x Liverpool und adidas x Real Madrid. Aber wie war das möglich? Handelt es sich um ein greifbares Zeichen für die Entwicklung der Fußballausrüstung oder um ein einfaches wirtschaftliches Problem, weil es für einige Marken nicht mehr rentabel ist, Trikots zu produzieren, die niemand trägt und die zu oft unverkauft bleiben? Was auch immer der wahre Grund sein mag, das Aussterben der langärmeligen Trikots schmerzt all jene, die wirklich süchtig nach Retro-Kleidung und der Ästhetik des Fußballs aus alten Zeiten sind.
Ein „klimatischer“ Grund kann es jedenfalls nicht sein, denn weder haben die Spieler während der Winterspiele plötzlich aufgehört zu frieren, noch sind die Temperaturen unerwartet angestiegen. Es liegt auch nicht an den neuen Vorschriften des italienischen Fußballverbands, denn an der Ausrüstung, die regelmäßig auf dem Spielfeld getragen werden darf, hat sich nichts geändert, ebenso wenig wie an der Umstellung auf einen einzigen technischen Ausrüster. Stilistisch gibt es einen großen Unterschied, auch wenn der Verzicht auf das langärmelige Trikot nicht zu einem so ernsten Problem geworden ist. Die alternative Lösung, die sich bereits zu einem Trend entwickelt hat, besteht darin, ein eng anliegendes Hemd zu verwenden, das unter der Spielkleidung getragen wird und möglicherweise farblich auf das darüber liegende Hemd abgestimmt ist. Ein Gimmick, das zwar eine andere Haftung zwischen Stoff und Haut garantiert, aber aus ästhetischer Sicht sicher weniger schön ist und die Puristen des Spiels nicht überzeugt.
Das langarmigelangärmelige Fußballtrikot hat unweigerlich viele Momente in der Geschichte des Fußballs geprägt, Erinnerungen an Tore und Ergebnisse und viele Spieloutfits vieler Fußballer: Gerard Piqué beispielsweise kann man sich nur schwer mit einem kurzärmeligen Trikot vorstellen, und Cristiano Ronaldo sieht man in den kälteren Monaten nur sehr selten in kurzen Ärmeln. Neben den Portugiesen ist der Trend, sich so weit wie möglich zu bedecken, traditionell mit vielen latein- und südamerikanischen Fußballern verbunden, die in kritischeren Situationen auch Handschuhe tragen. Ein eindeutiger Einzelfall ist Daniele De Rossi, der im Laufe der Jahre oft eine bestimmte Version mit langen und kurzen Ärmeln getragen hat, um einige Tätowierungen auf seinem Arm zu verdecken.