Bedeutung: Suizid ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern im Schulalter unter 12 Jahren, aber es ist wenig über die Epidemiologie des Suizids in dieser Altersgruppe bekannt.
Zielsetzung: Beschreibung der Suizidtendenzen bei US-Kindern unter 12 Jahren nach soziodemografischer Gruppe und Todesart.
Aufbau, Umfeld und Teilnehmer: Periodische Trendanalyse der nationalen Mortalitätsdaten zu Suizid bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren in den USA vom 1. Januar 1993 bis zum 31. Dezember 2012. Die Daten wurden in 5-Jahres-Perioden zwischen 1993 bis 1997 und 2008 bis 2012 analysiert.
Hauptergebnisse und Messgrößen: Anzahl der Suizid-Todesfälle und rohe Suizidraten. Periodische Trends bei den Suizidraten wurden mithilfe negativer binomialer Regressions-Inzidenzraten-Verhältnisse (IRRs) geschätzt.
Ergebnisse: Die Gesamtsuizidrate unter Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren blieb zwischen 1993 bis 1997 und 2008 bis 2012 stabil (von 1,18 auf 1,09 pro 1 Million; IRR = 0,96; 95% CI, 0,90-1,03). Allerdings stieg die Suizidrate bei schwarzen Kindern deutlich an (von 1,36 auf 2,54 pro 1 Million; IRR = 1,27; 95% CI, 1,11-1,45) und ging bei weißen Kindern zurück (von 1,14 auf 0,77 pro 1 Million; IRR = 0,86; 95% CI, 0,79-0,94). Die Gesamtselbstmordrate durch Schusswaffen (IRR = 0,69; 95 % KI, 0,57-0,85) und die Selbstmordrate durch Schusswaffen bei weißen Jungen (IRR = 0,72; 95 % KI, 0,59-0,88) gingen während der Studie deutlich zurück. Die Suizidrate durch Erhängen/Ersticken stieg bei schwarzen Jungen signifikant an (IRR = 1,35; 95% CI, 1,14-1,61), obwohl sich die Gesamtveränderung der Suizidraten durch Erhängen/Ersticken oder andere Suizidmethoden während der Studie nicht änderte.
Schlussfolgerungen und Bedeutung: Die stabile Gesamtsuizidrate bei Kindern im Schulalter in den Vereinigten Staaten während des 20-jährigen Studienzeitraums verdeckte einen signifikanten Anstieg der Suizidhäufigkeit bei schwarzen Kindern und einen signifikanten Rückgang der Suizidhäufigkeit bei weißen Kindern. Die Ergebnisse weisen auf ein mögliches Rassengefälle hin, das Aufmerksamkeit verdient. Weitere Studien sind erforderlich, um diese sich abzeichnenden Trends zu beobachten und Risiko-, Schutz- und Auslösefaktoren zu ermitteln, die für die Suizidprävention bei Kindern unter 12 Jahren relevant sind.