Schlacht von Edessa, (260). Die Kriege Griechenlands mit Persien haben in der westlichen Tradition fast mythischen Status erlangt und bestätigen die europäische Überlegenheit gegenüber dem Orient. Weniger bekannt sind die Triumphe des späteren persischen Sassanidenreichs über Rom, die in der vernichtenden Niederlage von Kaiser Valerian bei Edessa gipfelten.
„Zwischen uns und Cäsar Valerian fand jenseits von Carrhae und Edessa eine große Schlacht statt“, heißt es in einer Inschrift auf einem Felsvorsprung bei Naqsh-e Rustam im Iran. „Wir haben ihn eigenhändig gefangen genommen“, heißt es weiter – eine schamlose, aber durchaus berechtigte Prahlerei.
Der sassanidische Kaiser Shāpūr I. war um 240 in das römische Mesopotamien und Syrien eingefallen: Die Römer schlugen zurück und besiegten die Perser 243 bei Resaena. Dass die Römer nun um Frieden baten, war eher einer schmutzigen Politik als einer militärischen Notwendigkeit geschuldet: Philipp der Araber, der Gordian III. ermordet und den Kaiserthron an sich gerissen hatte, brauchte eine Gelegenheit, seine Position ohne Druck von außen zu sichern.
Doch Shāpūr setzte seine Plünderungen im Osten des Römischen Reiches fort und eroberte eine Reihe von Territorien. Als Kaiser von 253 an beschloss Valerian, diese zurückzugewinnen. Der Inschrift von Naqsh-e Rustam zufolge war sein Heer 70.000 Mann stark, und anfangs scheint es auch wirklich vorwärts gekommen zu sein. Als die Männer Edessa (in der heutigen Südosttürkei, nahe der syrischen Grenze) erreichten, begannen sie jedoch zu erlahmen. Valerian beschloss, dass sich seine Truppen in der Stadt verschanzen sollten, die sofort von Shāpūr belagert wurde. Hier brach die Pest aus, die das schon bald stark geschwächte römische Heer stark in Mitleidenschaft zog. Als Valerian eine Delegation zu Shāpūrs Lager führte, um eine Einigung auszuhandeln, wurde er mit seinem Stab gefangen genommen und als Gefangener nach Persien zurückgebracht. Valerian starb in der Gefangenschaft.
Verluste: Römer, mehr als 60.000; Perser, minimal.