Phylum: Magnoliophyta – Klasse: Liliopsida – Ordnung: Orchidales – Familie: Orchidaceae

Ein robustes Bienen-Knabenkraut gedeiht in den Sanddünen des Kenfig National Nature Reserve in Südwales.

Beschreibung

Das Bienen-Knabenkraut ist wahrscheinlich unsere bekannteste und beliebteste wilde Orchideenart. Es ist eine der wenigen wilden Orchideen, die es schafft, sich in einer zunehmend wildtierfeindlichen Welt zu behaupten und an einigen Stellen sogar ihr Territorium auszuweiten.

Bienenorchideen (Ophrys) sind im Wesentlichen mediterrane Arten, und die wenigen, die in Nordeuropa vorkommen, sind an der Grenze ihres Verbreitungsgebiets, obwohl die wärmeren Temperaturen infolge des Klimawandels dazu führen könnten, dass sie in Zukunft häufiger werden.

Ein robustes Exemplar der Bienenorchidee kann bis zu 65 cm hoch werden, und wir haben einige Pflanzen mit bis zu 11 Blüten gesehen. Viel kleinere Pflanzen mit nur zwei oder drei Blüten sind ebenfalls üblich. Das Bienen-Knabenkraut ist standorttreu und blüht nur sporadisch, weshalb man es nicht jedes Jahr an denselben Stellen blühen sieht.

Verbreitung

Diese bekannte Orchidee ist nicht nur in der südlichen Hälfte des Vereinigten Königreichs und in Irland weit verbreitet, sondern auch in vielen europäischen Ländern zu finden. Wir haben sie in England, Wales, Irland, Frankreich und Portugal fotografiert und sie auch in Bulgarien und Slowenien gefunden. Sie kommt in Europa bis in den Norden nach Holland und Dänemark vor.

Lebensraum

Ophrys apifera toleriert feuchte bis trockene, kalkhaltige Standorte, und in Wales (wo wir leben) ist das Kenfig National Nature Reserve ein sehr guter Ort, um Bienenorchideen zu sehen – man findet sie dort auf Wiesen, aber auch in vielen anderen Naturschutzgebieten an der Küste. Obwohl das Bienen-Knabenkraut hauptsächlich auf unverbesserten Wiesen und Weiden mit Kreidegrund vorkommt, findet man es manchmal auch auf viel schwereren Lehmböden. Es kommt in alten Steinbrüchen, Gruben und Abraumhalden sowie an anderen unattraktiven Industriestandorten vor. Vielleicht ist es diese Toleranz gegenüber einer solchen Vielfalt von Lebensräumen, die dieser Orchidee hilft, zu überleben und sich zu vermehren.

Blütezeit

Von Anfang Juni bis in den Juli hinein

Die Blüte auf der rechten Seite zeigt Pollinien, die nach vorne und unten fallen, um auf der Narbe zu ruhen und die Selbstbestäubung zu erleichtern.

Man nimmt an, dass die Bienenorchidee vor allem im Vereinigten Königreich weitgehend selbstbestäubend ist, was das häufige Auftreten sogenannter monströser Formen erklären könnte.

Das Aussehen der Blüte macht ihrem Namen alle Ehre, denn die Lippe ähnelt einer Hummel. Sie hat drei leuchtend rosafarbene Kelchblätter und bildet normalerweise drei bis fünf Blüten, in Ausnahmefällen aber auch zehn oder mehr – die Pflanze oben auf dieser Seite hatte elf Blüten.

Die Bienenorchidee blüht recht spät. Im Vereinigten Königreich ist Juni die Hauptblütezeit, aber selbst im Mittelmeerraum bis nach Portugal beginnt diese Orchidee im April zu blühen und ist oft noch bis weit in den Mai hinein zu finden, wenn die meisten anderen Ophrys-Arten, die dort vorkommen, längst abgestorben sind.

Sorten

Gelegentlich kommen Blüten mit weißen Kelchblättern und ungewöhnlicher Lippenzeichnung vor.

Oben – Ophrys apifera var. trollii, auch als Wespenorchidee bekannt, hat eine etwas schmalere und längere Lippe als die normale Bienenorchidee. Die Lippe verjüngt sich zu einer feinen Spitze und hat eine etwas sprunghafte Zeichnung. Sie kommt an einigen Stellen im West Country vor, ist aber ansonsten in Großbritannien selten. Bild: Simon Harding

Eine Nahaufnahme der Blüte des Wespen-Knabenkrauts Ophrys apifera var. trollii zeigt deutlich die schmale, spitze Lippe und die marmorierte Zeichnung der Lippe. Bild: Simon Harding

Das obige Bild zeigt Ophrys apifera var. belgarum, eine seltene Sorte der Bienenorchidee, die von Zeit zu Zeit gefunden wird.

Ophrys apifera var. bicolor hat eine merkwürdige Blüte ohne die Lippenzeichnung, die wir normalerweise mit Bienenorchideen in Verbindung bringen

Die Bilder auf dieser Seite wurden Mitte Juni im Kenfig National Nature Reserve in Südwales (oben), im Mai an der Algarve in Portugal (zweitunterstes Bild), Anfang Mai im Lot-Tal in Frankreich (drittunterstes Bild) und im Juni in Hampshire (Mitte) und in den Sibillini-Bergen, Italien (unten) aufgenommen.

Etymologie

Der Gattungsname Ophrys stammt aus dem Griechischen und bedeutet ‚Augenbraue‘ – eine Anspielung auf den haarigen Saum der Blütenlippe vieler Orchideen dieser Gattung. Das spezifische Epitheton apifera bedeutet ‚bienentragend‘; es bezieht sich auf das bienenartige Aussehen der Blüten dieser Orchidee…

Referenzquellen

Die Pflanzenliste

Sue Parker (2016) Wild Orchids of Wales – how, when and where to find them; First Nature

Sue Parker (2014) Wild Orchids of the Algarve – how, when and where to find them; First Nature

Henrik AErenlund Pedersen &Niels Faurholdt (2007) Ophrys – The Bee Orchids of Europe; Kew

Chris Thorogood und Simon Hiscock (2014) Field Guide to the Wildflowers of the Algarve; Kew Publishing

Anne und Simon Harrap (2005) Orchids of Britain and Ireland; A&C Black

Pierre Delforge (2005) Orchids of Europe, North Africa and the Middle East; A&C Black

Bo Mossberg, Stefan Ericsson und Lennart Stenberg (1992) Den Nordiska Floran; Wahlstrom & Widstrand

Wenn Sie diese Informationen hilfreich fanden, sind wir sicher, dass Ihnen auch Bücher über die wilden Orchideen von Wales, des Burren und der Algarve gefallen würden. Vom Autor signierte Exemplare sind hier erhältlich…

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