Hintergrund: Bei Patienten mit chronischer Parodontitis vor und nach Abschluss einer nicht-chirurgischen Parodontaltherapie wird die Validität der Verwendung des PSR-Index-Scores (Periodontal Screening and Recording) zur Abschätzung des Bedarfs an einer parodontalen Zugangschirurgie untersucht.

Methoden: Bei 110 Erwachsenen wurden anhand von Sondierungsdaten vor der Behandlung 486 Sextanten mit PSR-Scores von 4 und 125 Sextanten mit PSR-Scores von 3 identifiziert. Der Bedarf an parodontalchirurgischen Eingriffen für alle Sextanten wurde vor der Behandlung und nach Abschluss der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie für 213 Sextanten bei 38 Patienten von zwei erfahrenen Parodontologen ermittelt.

Ergebnisse: PSR-Scores von 4 identifizierten unbehandelte Sextanten mit parodontalem Operationsbedarf signifikant besser als PSR-Scores von 3 (Odds Ratio = 27,8; P <0,001) in einer mehrstufigen, mit gemischten Effekten arbeitenden, logistischen Regressionsmodellierungsanalyse. Allerdings hatten nur 37,6 % der Sextanten mit einem PSR-Score von 4 vor der Behandlung und einem Bedarf an einem parodontalen Zugang nach Abschluss der nicht-chirurgischen Parodontaltherapie weiterhin Bedarf an einem chirurgischen Zugang. Ein höherer Prozentsatz von Sextanten mit PSR-Scores von 4 oder 3 wies einen chirurgischen Bedarf für einen parodontalen Zugang auf, wenn im Sextanten auch Furkationsbeteiligungen der Klasse II oder III und/oder eine Zahnmobilität des Grades II oder III festgestellt wurden, als wenn diese Parameter nicht festgestellt wurden.

Schlussfolgerungen: Vorbehandlungs-PSR-Indexwerte von 4 waren ein starker Indikator für den Bedarf an parodontalchirurgischen Eingriffen in Sextanten mit unbehandeltem Gebiss, überschätzten jedoch deutlich den Bedarf an chirurgischen Eingriffen, der nach Abschluss einer nicht-chirurgischen Parodontaltherapie verbleibt. Diese Ergebnisse werfen Fragen über die Nützlichkeit von PSR-Bewertungen vor der Behandlung auf, um den potenziellen Bedarf an parodontalchirurgischen Eingriffen bei Patienten abzuschätzen, die zunächst mit einer nicht-chirurgischen Parodontaltherapie behandelt werden sollen.

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