Hintergrund: Die Besorgnis über östrogenbedingte unerwünschte Wirkungen hat zu einer schrittweisen Verringerung der Östrogendosis in kombinierten oralen Kontrazeptiva (COCs) geführt. Eine Verringerung der Östrogenmenge zur Verbesserung der Sicherheit könnte jedoch auch zu einer verminderten Wirksamkeit des Verhütungsmittels und zu inakzeptablen Veränderungen der Blutungsmuster führen.
Zielsetzungen: Prüfung der Hypothese, dass KOKs mit </=20 mcg Ethinylestradiol (EE) in Bezug auf die empfängnisverhütende Wirksamkeit, das Blutungsmuster, das Absetzen und die Nebenwirkungen ähnlich wirken wie solche mit >20 mcg.
Suchstrategie: Wir durchsuchten Computerdatenbanken (CENTRAL, MEDLINE, EMBASE und POPLINE) von deren Beginn bis November 2003, durchsuchten die Referenzen der in Frage kommenden Studien und schrieben die Hersteller oraler Kontrazeptiva an, um in Frage kommende Studien zu identifizieren.
Auswahlkriterien: In Frage kamen englischsprachige Berichte über randomisierte kontrollierte Studien, die ein KOK mit </=20 mcg EE mit einem KOK mit >20 mcg EE verglichen. Wir schlossen Studien aus, bei denen die Interventionen für weniger als drei aufeinanderfolgende Zyklen vorgesehen waren oder die in erster Linie zur Behandlung von nicht kontrazeptiven Erkrankungen eingesetzt wurden. Die Studien mussten über die Wirksamkeit des Verhütungsmittels, das Blutungsmuster, den Abbruch der Studie aufgrund von Blutungen oder anderen Nebenwirkungen oder über Nebenwirkungen berichten, um in die Untersuchung aufgenommen zu werden.
Datenerhebung und -analyse: Der Erstgutachter bewertete alle Titel und Zusammenfassungen, die bei der Literatursuche gefunden wurden, um festzustellen, ob sie die Einschlusskriterien erfüllten. Zwei Gutachter extrahierten unabhängig voneinander Daten aus den für die Aufnahme identifizierten Studien. Wir schrieben die Autoren an, wenn Klarstellungen oder zusätzliche Daten erforderlich waren. Die Daten wurden mit RevMan 4.2 eingegeben und ausgewertet.
Hauptergebnisse: Bei den 11 KOK-Paaren, für die dieses Ergebnis berichtet wurde, wurden keine Unterschiede in der empfängnisverhütenden Wirksamkeit festgestellt. Mehrere KOK, die 20 mcg EE enthielten, führten zu höheren Raten eines vorzeitigen Studienabbruchs (insgesamt und aufgrund von unerwünschten Ereignissen wie unregelmäßigen Blutungen) sowie zu einem erhöhten Risiko von Blutungsstörungen (sowohl Amenorrhoe/unregelmäßige Blutungen als auch unregelmäßige, verlängerte, häufige Blutungen oder Durchbruchblutungen oder Schmierblutungen) als die Vergleichspillen mit höherem Östrogengehalt.
Schlussfolgerungen der Autoren: Während KOKs mit 20 mcg EE theoretisch sicherer sein könnten, konzentrierte sich diese Übersichtsarbeit nicht auf die seltenen Ereignisse, die zur Bewertung dieser Hypothese erforderlich sind. Die Daten aus randomisierten kontrollierten Studien sind unzureichend, um mögliche Unterschiede in der kontrazeptiven Wirksamkeit festzustellen. Niedrig dosierte Östrogen-KOKs führten zu höheren Raten von Störungen des Blutungsmusters. In den meisten Studien wurden jedoch KOKs mit unterschiedlichen Gestagenarten verglichen, und die Veränderungen im Blutungsmuster könnten sowohl mit der Gestagenart als auch mit der Östrogendosis zusammenhängen.