__1931: Die ersten praktischen, elektrischen Rasierapparate kommen in den Handel. Sie sind auf jeden Fall besser als ihre klobigen Vorgänger.
Die Geräte wurden von Jacob Schick erfunden. Er diente während des Spanisch-Amerikanischen Krieges und danach in der US-Armee auf den Philippinen. Schick erkrankte in den Tropen an Ruhr, und nach einer einjährigen Genesungszeit versetzte ihn die Armee wegen seiner Gesundheit nach Alaska.
Schick war ein wichtiges Mitglied des Teams, das mehr als tausend Meilen militärischer Telegrafenleitungen in das raue Innere Alaskas verlegte. Er entwarf auch das General-Jacobs-Boot für den Einsatz in flachen Gewässern.
Nach seinem Ausscheiden aus der Armee im Jahr 1910 ging Schick in Alaska und British Columbia auf Goldsuche. Er liebte das Abenteuer, aber er hasste es, sich bei Temperaturen um die 40 Grad zu rasieren. (Bei dieser Temperatur spielt es übrigens keine Rolle, ob das Wetter in Celsius oder Fahrenheit gemessen wird.)
Als er sich den Knöchel brach und zur Erholung im Lager bleiben musste, machte sich Schick daran, eine bequemere Art der Rasur zu entwickeln. Er entwarf sozusagen grobe Pläne für einen Scherkopf am Ende eines flexiblen Kabels, das von einem externen Motor angetrieben wurde. Er schickte die Idee an Hersteller, die sie jedoch schnell ablehnten.
Schick kehrte in den aktiven Dienst zurück, als die Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg eintraten. Als Oberstleutnant leitete er die Nachrichtendienst- und Verbrechensermittlungseinheit der Armee in England.
Nach dem Krieg wollte er seine Erfindung des Elektrorasierers verbessern und vermarkten, brauchte aber Kapital. Also übertrug er das Konzept des Munitionsclips auf den Rasierapparat und entwickelte den Magazine Repeating Razor. Er war ein Vorläufer des Injektor-Rasierers: Man konnte die Klinge laden und entladen, ohne sich die Finger zu schneiden.
Er verkaufte dieses Geschäft, um sich wieder dem Elektrorasierer zuzuwenden. Mit exzellentem Timing brachte er seine ersten Elektrorasierer 1929 auf den Markt, gerade rechtzeitig vor dem Zusammenbruch der Börse und der darauf folgenden Großen Depression. Die ersten Modelle verkauften sich nicht gut. Das Design war immer noch eine klobige Vorrichtung mit einem schweren Motor, der durch ein Metallkabel mit dem sich hin- und herbewegenden Scherkopf verbunden war.
Das Geschäft lief so schlecht, dass die Schicks ihr Haus mit einer Hypothek belasten mussten, um Geld für die Weiterführung der Firma zu bekommen. Aber Schick fand heraus, wie er sein Produkt zum Erfolg führen konnte, indem er es handlich machte.
Er schaffte das flexible Kabel ab und baute einen kleinen Elektromotor in dasselbe Gerät wie den Rasierkopf ein. Der gesamte Apparat war mit glattem, schwarzem Bakelit umhüllt und lag gut in der Hand. Ein elektrisches Gerätekabel versorgte den Motor mit Strom, der durch einen Drehradschalter am Gerät in Gang gesetzt werden musste.
Schick richtete eine Fabrik in Stamford, Connecticut, ein. Das neue Modell kam am 18. März 1931 in New York City in den Handel.
Sie wurden für 25 Dollar pro Stück verkauft (das entspricht etwa 360 Dollar in heutigem Geld). Im ersten Jahr wurden etwa 3.000 Stück verkauft, und die Verkaufszahlen stiegen bis 1937 auf 1,5 Millionen.
Trotz der anfänglichen Behauptungen war die Rasur nicht gründlicher als mit einer nassen Stahlklinge, aber die Rasierer waren praktisch. Und wenn man die Kosten für die Klingen, den Rasierschaum und andere für die Nassrasur benötigte Utensilien berücksichtigt, erschien sie den Fans gar nicht so teuer. Vor allem, als die Preise fielen, als Konkurrenten wie Remington, Sunbeam, Philips, Zenith und sogar Gillette auf den Markt kamen.
Schick wurde reich und zog sich nach Kanada zurück. Doch seine anhaltenden gesundheitlichen Probleme holten ihn ein, und er starb 1937. Er sagte, die Lebenserwartung eines Mannes, der sich jeden Tag richtig rasierte, würde 120 Jahre betragen – er lebte weniger als die Hälfte dieser Zeit.
Quelle: Electric Shaver Page
Bild: Der erste Prototyp des elektrischen Rasierers von Schick war eine sperrige, zweihändige Angelegenheit. (National Housewares Manufacturers Association)
Dieser Artikel erschien zuerst auf Wired.com am 18. März 2009.
Siehe auch:- Cruzin‘ or Abusin‘? Der BodycruZer Male Body-Shaver
- Gillette Fusion: Der automatisierteste Handrasierer aller Zeiten
- Rolling Razor: Sechs Klingen können nichts für dich tun
- Kabeltest: Braun Pulsonic 9595
- Kabeltest: Philips Norelco Arcitec 1090X
- Kabeltest: Remington CleanXchange
- Mai 27, 1931: Windkanal lässt Flugzeuge am Boden ‚fliegen‘
- Okt. 5, 1931: Erster Nonstop-Flug über den Pazifik endet in einer Staubwolke
- Okt. 27, 1931: Killerpilz verursacht Albtraum in der Elm Street
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